Malen bei Nacht und die Kunst sich nicht zu ernst zu nehmen
mit Fabrizio Frau
Neben einer Karriere in der Kunst eine Weinbar zu betreiben, ist für viele Berliner der ultimative Traum. Der Besitzer von Cento Passi, Fabrizio Frau, gehört zu den Menschen, die diesen Traum verwirklichen konnten. Zehn Jahre nach seiner Eröffnung ist Cento Passi ein Ort, an dem Wein mit getrockneten Tomaten und Pane Carasao serviert wird und die Gäste bis spät in die Nacht Geheimnisse austauschen. Gemütliche Ledersessel und gedämpftes Licht erwecken hier ein Gefühl der Vertrautheit, während die rundherum ausgestellten Gemälde und Skulpturen Fabrizios Liebe zur bildenden Kunst bezeugen.
Nicht weit entfernt, in Lichtenberg, befindet sich das Atelier, in das sich Fabrizio zurückzieht, wenn die tägliche Geselligkeit das Bedürfnis nach Ruhe erweckt und die Stringenz, die die Führung eines Unternehmens erfordert, Momente der Verspieltheit beansprucht. Das Atelier, das er mit zwei anderen Künstlern teilt, befindet sich im 6. Stock eines weitläufigen Industriegebäudes. Es ist hell und mit laufenden Arbeiten bestückt. Bei unserem Besuch sind die meisten Gemälde in einer nahen gelegenen Galerie ausgestellt, aber die Requisiten Fabrizios künstlerischer Routine sind alle vorhanden: ein kleines Radio, eine Jeans-Latzhose, Pinsel in verschiedenen Größen und eine kleine Sammlung alter Leinwände, die Fabrizio recyceln möchte.
Es ist eine Frage der Balance, in der sich verschiedene Lebensbereiche gegenseitig beleben und zu der sie gemeinsam beitragen. Wichtig ist dabei auch die Erkenntnis, dass Balance nicht ein für alle Male erreicht werden kann. Vielmehr handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess. „Etwas, das man immer und immer wieder macht. Etwas, woran man ständig arbeitet.“
Sweater AIDEN
"Ich mag es so gerne, nachts zu malen. Dann ist es ruhig. Keiner ist da, man hört kein Geräusch, nur die Musik, ein bisschen Jazz, und ich kann mich einfach entspannen."
Givn Berlin: Haben deine gastronomische Arbeit und deine künstlerischen Projekte schon immer nebeneinander existiert?
Fabrizio: Ja, das gleicht sich gut aus. Außerdem ist es unglaublich schwer, nur von Kunst zu leben. Selbst wenn man viel dafür tut. Man muss in diese Welt reingehen und die richtigen Leute kennen lernen. Und das ist nicht einfach.
Givn Berlin: Wie bringst Du Deine künstlerische Tätigkeit mit Cento Passi und mit Deinem privaten Leben in Einklang?
Fabrizio: Eigentlich trenne ich das ganz bewusst. Ich finde es gut, dass meine Weinbar, meine Weinbar ist und ihren Charakter hat, und die Kunst mein Rückzugsort sein kann. Eine Art Nest, wo ich immer hingehen kann und mich verstecken kann. Und die Wohnung ist eine familiäre Sache, wo die Familie lebt, wo andere Sachen ihren Raum haben und auch das Leben stattfindet.
Givn Berlin: Wann bist du am liebsten im Atelier?
Fabrizio: Ins Atelier gehe ich normalerweise immer nachts. Ich mag es so gerne nachts zu malen. Dann ist es ruhig. Keiner ist da, man hört kein Geräusch, nur die Musik, ein bisschen Jazz, und ich kann mich einfach entspannen. Normalerweise gehe ich Sonntag nachts und Montag nachts und dann immer so teilweise Dienstag nachts.
Durch Cento Passi bin ich sehr oft im Leben von anderen Leuten involviert. Ich kenne schon sehr viele Schicksale. Aber das gehört dazu. Alles rund um Cento Passi ist sehr sozial, weshalb die Arbeit im Atelier, und diese Zeit alleine manchmal so guttun. Das sorgt für Balance in meinem Leben und spielt für meine Zufriedenheit – und vielleicht auch für mein Ego – eine große Rolle. Immer wenn ich die Möglichkeit habe, viel zu malen bin ich sehr ausgeglichen.
Fabrizios Jazz Playlist
"Wir organisieren auch öfter Ausstellungen. Die Ausstellungen hinterlassen Spuren und zu den Spuren gibt es viele Geschichten."
Givn Berlin: Trotz dieser Trennung scheint Deine künstlerische Sensibilität das Ambiente im Cento Passi sehr zu prägen.
Fabrizio: Auf jeden Fall. Wir organisieren auch öfters Ausstellungen. Die Ausstellungen hinterlassen Spuren und zu den Spuren gibt es viele Geschichten. Vor zehn Jahre, kam ein Künstler aus Kuba. Und das ist eine schöne Geschichte, weil er vor kurzem nochmal da war. Damals hat er mit Keramik und Ton gearbeitet. Unter anderem hat er Fotoapparate aus Ton reproduziert und bemalt. Die sehen fast wie echte Fotoapparate aus. Die haben wir in unserer allerersten Ausstellung gezeigt, zusammen mit den Fotos, die seine Oma vom Fenster aus gemacht hatte. Das war zu Fidel Castro Zeiten, und man durfte nicht so viele Fotos machen. Das hätte als Spionage gegolten. Und da hat die Oma viele Fotos vom Straßenleben gemacht, also von Leuten, die vorbeigegangen sind. Der Künstler hat die Fotos wieder gefunden, hat sie entwickelt und dann haben wir die Ausstellung gemacht. Das sind alles schwarzweiß Fotos. Und die Fotoapparate sind immer noch da. Ich finde es schön, dass etwas aus dieser Zeit noch da ist. Das die Leute von damals eine Spur hinterlassen haben.
Givn Berlin: Gibt es auch zu Deiner aktuellen Ausstellung eine Geschichte? Kannst Du uns von der Konzeptentstehung erzählen?
Fabrizio: Wie der Name schon sagt, geht es bei den Werken in der Ausstellung Organic Geometric um die Verschmelzung des Organischen und Geometrischen. Und das haben wir dann mit verschiedenen Materialien getan und auch mit verschiedenen Ansätzen. Ich bin Maler. Paula, die auch in der Ausstellung ist, macht eher Inneneinrichtung, Andrea hat ein experimentelles Modelabel, es heißt Fade Out Label. Sie arbeitet zum Beispiel mit recycelten Jeans.
Givn Berlin: Haben recycelte Materialien auch Deine Arbeit inspiriert?
Fabrizio: Wir verwenden alle drei viel recycelte Materialien. Ich kaufe auch keine neuen Leinwände, sondern kaufe die auf den Flohmarkt oder ich kaufe alte Bilder, oder verwende, was ich auf der Straße finde. Ich benutze also zu siebzig Prozent alte Sachen. Es ist schön alte Sachen wieder zu verwenden, wieder zu beleben. Es macht auch sehr viel Spaß.
"Man darf keine Angst haben das Atelier als Spielplatz zu betrachten, […] Die Ernsthaftigkeit einfach zu Hause lassen und dann freie Bahn für Kreativität..“
Givn Berlin: Und wie würdest Du den Stil Deiner Malerei beschreiben?
Fabrizio: Meine Malerei ist stark von geometrischer Kunst geprägt und auch von der Industriellen Landschaft hier in Berlin sehr beeinflusst. Ich mag das schematische an den Geometrien und gleichzeitig bin ich von der Wärme der organischen Formen angezogen. Es sind oft Frauen. Auch in der aktuellen Ausstellung geht es um Frauen in Zanzibar. Die Motive sind durch eine Reise in Tansania entstanden. Dort liefen Frauen in großen Gruppen zusammen herum. Sie sind abends spazieren gegangen und waren bunt gekleidet, sehr bunt. Und diese Farben haben mich immer fasziniert. Und das habe ich zu reproduzieren versucht.
Givn Berlin: Wie gestaltet sich eine Gesunde Beziehung zur Kunst? Hast Du Tipps für andere Künstler, die versuchen, ihre kreativen Routinen zu verbessern?
Fabrizio: Man darf keine Angst haben das Atelier als Spielplatz zu betrachten, gerade als Erwachsener. Man darf es nicht so ernst nehmen. Die Ernsthaftigkeit, einfach zu Hause lassen und dann freie Bahn für Kreativität. Das würde ich sagen. Spaß haben und sich nicht so ernst nehmen.
"Man kann auch auf einen Schuhkarton malen, egal was man hat. Aber man sollte sich nicht von Gedanken aufhalten lassen."
Givn Berlin: Es ist schwierig, Dinge nicht ernst zu nehmen. Vielleicht sollten mehr Künstler Weinbars aufmachen, was meinst Du?
Fabrizio: Vielleicht! Aber Kunst ist allgemein sehr schwierig. Ich glaube, es gibt kaum Künstler, die behaupten können, dass sie nur von Kunst leben. Also, es ist sehr kompliziert. Alle, die ich kenne – und ich kenne sehr viele – haben einen zweiten Job. Viele betrachten die Malerei als ersten Job und ihre weitere Beschäftigung als Nebenjob. Trotzdem sollte man es nicht so ernst nehmen, denn es ist langweilig nur über Kunst zu reden und nichts zu produzieren. Man muss halt malen! Sonst wirkt das alles so verkrampft. Ich denke, man kann auch auf einen Schuhkarton malen, egal was man hat. Aber man sollte sich nicht von Gedanken aufhalten lassen. Man sollte viel, viel produzieren, sodass man das auch zeigen kann, was man gemacht hat, wenn eine Ausstellung kommt.
Givn Berlin: Erfolg wird oft mit Reichtum oder dem Erreichen einer hohen Position in Verbindung gebracht. Wie sieht Erfolg für Dich aus?
Fabrizio: Ich persönlich bin sehr zufrieden mit wenig. Für mich ist Erfolg, wenn man ein Stück Freiheit schafft, um die Sachen zu tun die einen glücklich machen. Das ist für mich Erfolg. Dazu gehören die Familie, eine angenehme Arbeit und Zeit für Kreativität. Keine dicken Autos und keine dicken Villas.
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"At Work"
In Conversation with Mickey Mouse
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